eRezept Spezifikation in Deutschland: Ist die digitale Signatur eine Alternative zur gematik-Lösung?

Die Einführung des eRezepts in Deutschland ist ein weiterer Schritt in der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Digitalisierung erleichtert die interprofessionelle Zusammenarbeit sowie die Kommunikation mit Patienten und anderen Akteuren wie Apotheken. eRezept, elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), eID und elektronische Patientenakte (ePA) sind inzwischen gesetzlich verankert und ebnen den Weg in die digitale Normalität.

Das elektronische Rezept bietet dabei zahlreiche Vorteile für Patienten, Ärzte und Apotheker:

  • Vereinfachte Einlösung
  • Verbesserte Sicherheit
  • Verminderte Manipulations- und Fälschungsanfälligkeit
  • Nahtlose Integration in die IT-Infrastruktur

Was ist das eRezept?

Das eRezept, offiziell als elektronisches Rezept bezeichnet, ist die digitale Alternative zum klassischen Papierausdruck. Es wurde eingeführt, um den Verschreibungsprozess für Medikamente in Deutschland zu modernisieren und die Arzneimittelversorgung effizienter zu gestalten. Statt eines Ausdrucks erhalten Patienten einen digitalen Code, den sie in der Apotheke einlösen können. Dieser Code kann beispielsweise über die gematik-App, die elektronische Gesundheitskarte (eGK) oder als ausgedruckter QR-Code übermittelt werden. Das eRezept ist ein zentraler Bestandteil der Telematikinfrastruktur (TI) und wird durch die gematik organisiert.

Neben dem gematik eRezept gibt es auch weitere digitale Lösungen. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, Rezepte digital zu signieren, was eine flexible Alternative darstellt und sich vor allem für Anwendungsfälle anbietet, bei denen Patienten und Ärzte sich nicht im selben Raum befinden.

eRezept spezifikation

Digital mit QES Fernsignatur unterzeichnen

Die Nutzung der Fernsignatur mit einer qualifizierten elektronischen Signatur (QES) ermöglicht es Ärzten, Rezepte für verschreibungspflichtige Arzneimittel oder auch Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung digital und rechtskonform (nach eIDAS und DSGVO) aus der Ferne zu unterzeichnen. Die Fernsignatur stellt sicher, dass die Integrität und Authentizität des eRezepts gewahrt bleibt, und bietet insbesondere bei Telemedizin-Lösungen enorme Vorteile.

Technische Umsetzung

Technisch funktioniert das Fernsignatur-Verfahren so,dass der Arzt über einen Signaturdienst wie zum Beispiel Certifaction mit wenigen Klicks eine qualifizierte elektronische Signatur generiert. Dies ist entweder über die Web-App oder per API-Anbindung in die bestehende Softwarelösung möglich. Dieser Prozess ist vollständig digital und erfüllt höchste Sicherheitsstandards, da die Signatur eindeutig dem Aussteller zugeordnet und manipulationssicher ist.

Zero Document Knowledge

Sicher fragen Sie sich, ob die Nutzung einer digitalen Signatur anstelle der offiziellen gematik-Lösung auch sicher ist. Zumindest bei Certifaction ist dies der Fall: Die Lösung basiert auf dem Zero Document Knowledge Prinzip, welches die Dokumente lokal verarbeitet und Ende-zu-Ende verschlüsselt und damit verhindert, dass Signaturanbieter Certifaction Zugriff auf die Dokumente und sensiblen medizinischen Daten hat. So sind die Patientendaten und verschriebenen Medikamente vertraulich und nur für die involvierten Akteure – Mediziner, Patient und Apotheke – einsehbar.

eHealth und Telemedizin eRezepte

eHealth- und Telemedizin-Anbieter

Anbieter von eHealth- und Telemedizin-Dienstleistungen können erheblich von digitalen Signaturen profitieren, insbesondere wenn es um die Ausstellung und Verwaltung von Rezepten geht. Hier sind die wichtigsten Vorteile:

Rechtliche Sicherheit und Compliance

Digitale Signaturen von Certifaction entsprechen den Anforderungen der EU-eIDAS-Verordnung und der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Für medizinische Dokumente, wie Rezepte, ist häufig eine qualifizierte elektronische Signatur (QES) erforderlich. Diese ist der handschriftlichen Unterschrift rechtlich gleichgestellt.

Effizienzsteigerung

Schnelle Ausstellung von Rezepten: Ärzte können Rezepte direkt digital signieren und an Patienten oder Apotheken weiterleiten, ohne Zeitverlust durch Papierdokumente. Automatisierung von Prozessen: Integrierte digitale Signaturlösungen ermöglichen nahtlose Workflows ohne Medienbrüche.

Verbesserte Patientenerfahrung

Patienten erhalten ihre Rezepte schneller und bequem über digitale Kanäle, wodurch physische Arztbesuche oder lange Wartezeiten reduziert werden.

Sicherer und manipulationsfreier Datenaustausch

Digitale Signaturen gewährleisten die Integrität der Daten: Sie stellen sicher, dass das Rezept nicht nachträglich verändert wurde. Authentifizierung: Nur autorisierte Ärzte können Rezepte ausstellen, was Missbrauch verhindert.

Kosteneinsparungen

Weniger Papier, Druckkosten und physische Transporte durch vollständig digitale Prozesse. Weniger Verwaltungsaufwand für die Überprüfung und Archivierung von Rezepten.

Skalierbarkeit und Interoperabilität

Digitale Signaturen können problemlos in bestehende eHealth-Plattformen und elektronische Patientenakten (EPA) integriert werden. Standards wie HL7 und FHIR ermöglichen die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und Akteuren (z. B. Apotheken, Versicherungen, Kliniken).

Nachhaltigkeit

Der Umstieg auf digitale Signaturen reduziert den Papierverbrauch und den ökologischen Fußabdruck.

Verbesserte Zusammenarbeit

Rezepte können sicher und in Echtzeit mit Apotheken, Krankenhäusern und anderen Gesundheitsdienstleistern geteilt werden, was die Koordination zwischen verschiedenen Akteuren erleichtert.

eHealth und Telemedizin eRezepte

Anforderungen für die Nutzung des elektronischen Rezepts

Ärzte und Zahnärzte benötigen spezifische technische Voraussetzungen (auch Spezifikation genannt), um eRezepte mit dem gematik-Verfahren auszustellen. Dazu gehören:

  • Elektronischer Heilberufsausweis (eHBA): Für die digitale Signatur von Rezepten.
  • Zugang zur TI: Für die sichere Übertragung der eRezepte.
  • Kompatibles Praxisverwaltungssystem (PVS): Muss mit den gematik-Standards übereinstimmen.
  • Konnektoren und Kartenterminals: Für eine sichere Übertragung der Patientendaten.
  • Regelmäßige Updates: Um Sicherheitsanforderungen und neue Standards zu erfüllen.

Wenn Sie mit einem alternativen Anbieter wie Certifaction Rezepte unterschreiben, dann brauchen Sie für die Ausstellung von elektronischen Rezepten nur:

  • Ein Ausweisdokument zur Identifizierung
  • Ein Mobiltelefon für die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)
  • (Optional) Eine Anbindung an das Praxisverwaltungssystem per API. Alternativ kann auch die Web-App im Browser genutzt werden.

Ablauf einer elektronischen Verordnung

gematik-Lösung

Die Erstellung und Verarbeitung von eRezepten erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Apotheken und der Telematikinfrastruktur (TI). Der Patient wird meist beim Arzt vorstellig und muss dort mit eventuellen Wartezeiten rechnen. Ärzte erledigen die Eingabe der Verschreibungsdaten in das Praxisverwaltungssystem (PVS) und authentifizieren sich mit ihrem elektronischen Heilberufsausweis (eHBA). Über den Versichertenstammdatendienst (VSDM) werden die Rezepte an den E-Rezept-Fachdienst der gematik übermittelt, wo sie sicher gespeichert und verwaltet werden.

Versicherte können eRezepte über die gematik-App, die elektronische Gesundheitskarte (eGK) der Krankenkasse oder einen QR-Code nutzen – auf dem Smartphone, als Ausdruck oder direkt über die eGK. Apotheken startet den Abruf der Rezepte per QR-Code oder über ein NFC-fähiges Lesegerät. Für das CardLink-Verfahren der Krankenkassen sind eine Gesundheitskarte der Generation 2.1 und ein PIN-Code nötig, wenn die eGK verwendet wird. Technologien wie das eAEP sorgen für eine sichere und transparente Datenübertragung.

Man munkelt, dass die flächendeckende Einführung des gematik eRezepts in den Arztpraxen aufgrund von Nutzungsschwierigkeiten und der etwas komplizierten Umsetzung für Ärzte schleppender läuft als erwartet. Deswegen sehen sich Ärzte nach alternativen Lösungen um, die weniger störanfällig sind. Vor allem für digitale Gesundheitsangebote sind die bereits erwähnten digitalen Signaturen wesentlich schlanker vom Ablauf.

Digitale Signatur

Mit einer digitalen Signaturlösung ist der Weg zum digitalen Rezept kürzer: Meist handelt es sich hierbei um eine Online-Beratung per Videoanruf. Der Patient meldet sich auf einer entsprechenden Plattform an und beschreibt entweder seine Symptome oder gibt das gewünschte Medikament an. Der Arzt gibt ebenfalls die Verschreibungsdaten in das Praxisverwaltungssystem ein und erstellt das Rezept für den Patienten. Das erstellte Rezept signiert er in wenigen Handgriffen mithilfe seiner digitalen Signaturlösung.

Wir nutzen als Beispiel Certifaction: Hierbei wird wie erwähnt eine QES benötigt, ist der Arzt bereits identifiziert, wird das QES-Zertifikat und eine visuelle Signatur (z. B. eine Signaturkarte) auf das Rezept gesetzt. Der Arzt muss mit dem Mobiltelefon als 2. Faktor seine Signatur bestätigen (üblicherweise wird Passkey verwendet). Das Rezept wird über einen sicheren digitalen Kanal entweder direkt an den Patienten übermittelt oder an eine Wunschapotheke weitergeleitet, wo es persönlich abgeholt werden kann. Alternativ besteht die Möglichkeit, das Rezept an eine Online-Apotheke zu übertragen, die die Medikamente bequem und zuverlässig an den Patienten liefert.

Flexibilität bei der Einlösung der Verordnung

Patienten sind nicht dazu verpflichtet, sich bereits in der Arztpraxis für eine bestimmte Einlöse-Methode zu entscheiden. Jedes elektronische Rezept lässt sich flexibel einlösen, Versicherte haben stets die freie Wahl der Apotheke und können sich auch für eine Online-Apotheke entscheiden. Die Telematik-Infrastruktur der gematik-Lösung sorgt zudem dafür, dass das eRezept nur einmalig eingelöst werden kann, um Missbrauch zu verhindern. Eine digitale Signatur gewährleistet diesen Schutz nicht.
eRezept Einlösung Apotheke

Gesetzliche Verpflichtung zur Ausstellung und Ausnahmen

Seit dem 1. Januar 2022 sind Ärzte per Gesetz verpflichtet, verschreibungspflichtige Medikamente über das elektronische Rezept auszustellen, sofern sie an die Telematik angebunden sind, so schreibt das Bundesgesundheitsministerium. Ausnahmen gelten für bestimmte Arzneimittel wie Betäubungsmittel oder T-Rezepte, die weiterhin auf Papierrezepten verordnet werden müssen.

Herausforderungen und Perspektiven

Trotz der Vorteile des elektronischen Rezepts gibt es bei der Lösung wie oben erwähnt noch Herausforderungen wie medienbruchbedingte Probleme und die nach wie vor verbreitete Nutzung von Papierrezepten. Allein deswegen lohnt sich der Blick über den Tellerrand hinaus auf weitere privatwirtschaftliche Lösungen, die nicht von öffentlicher Hand gestellt werden.

Viele Ärzte sehen das eRezept als wichtigen Schritt zur Digitalisierung des Gesundheitswesens, mit dem Ziel, Prozesse zu vereinfachen und die Patientenzufriedenheit zu erhöhen.

Fazit

Das elektronische Rezept markiert einen wichtigen Meilenstein in der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Es vereinfacht den Verschreibungsprozess, minimiert Medienbrüche und bietet sowohl Patienten als auch Ärzten eine moderne, sichere Lösung. Sowohl die gematik-Lösung als auch eine Alternative mit digitaler Signatur bringen viele Vorteile und Nachteile. Mit weiteren Anpassungen, zusätzlichen alternativen Angeboten und einer breiteren Akzeptanz wird das eRezept die Effizienz und Transparenz in der Arzneimittelversorgung nachhaltig verbessern.

Weitere interessante Inhalte

Temporärer Arbeitsvertrag Schweiz: Diese Anforderungen müssen Sie beachten

Temporärer Arbeitsvertrag Schweiz: Diese Anforderungen müssen Sie beachten

Verträge online unterschreiben lassen: Vorteile für Unternehmen

Verträge online unterschreiben lassen: Vorteile für Unternehmen

Qualifizierte Elektronische Signatur: Ein Beispiel aus der Praxis

Qualifizierte Elektronische Signatur: Ein Beispiel aus der Praxis

Die Qualifizierte Elektronische Signatur (QES)

Die Qualifizierte Elektronische Signatur (QES)